Jazz & Blues Improvisation | Workshops

Der Moll-Blues einfach erklärt

„Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Moll-Blues und einem normalen Blues in Dur?“

Diese Frage bekomme ich im Unterricht immer wieder gestellt.

Im folgenden Video möchte ich die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede dieser beiden Spielarten des Blues vorstellen:

Einfach erklärt: Wie spiele ich einen Blues in Moll?

Gemeinsamkeiten:

  • Beide werden fast immer in der 12-taktigen Bluesform gespielt.
    Das bedeutet dass sich die harmonische Abfolge des Blues nach 12 Takten wiederholt.
  • Du kannst über beide Bluesarten mit der Blues-Tonleiter spielen und improvisieren. Du kannst also z.B. die H-Blues-Tonleiter über einen Blues in H-Moll und auch über einen Blues in H-Dur spielen. Das deutsche H entspricht dem englischen B.

Unterschiede:

  • Im Moll-Blues werden auf der Tonika und der Subdominante
    Moll-Akkorde gespielt, wohin gegen beim Blues in Dur auf der Tonika und Subdominante Dominantseptakkorde gespielt werden.

„Play the Blues live Workshops“ (aktuelle Workshop-Termine hier)

Um den harmonischen Überblick über einen 12-taktigen Moll-Blues zu bekommen, teilst du ihn wie üblich erstmal in drei mal vier Takte ein:

  • Takte 1-4: In den ersten vier Takten hörst du den Moll 7 Akkord der Tonika Hm7.
  • Takte 5-8: In den nächste 4 Takten hörst du zwei Takte lang die Subdominante Em7 und dann wieder 2 Takte die Tonika Hm7.
  • Takte 9-12: In den letzten 4 Takten kommt zunächst ein Dominantseptakkord auf der VI. Stufe der natürlich Moll-Tonleiter vor – das ist in dieser Tonart der G7. Danach geht es einen Halbton tiefer auf die Dominante F#7 und dann wieder back home zur Tonika Hm7 in den letzten zwei Takten.

Die Akkorde lauten also wie folgt (jeweils ein Takt):
Hm7 Hm7 Hm7 Hm7
Em7 Em7 Hm7 Hm7
G7 F#7 Hm7 Hm7

Warum ich jetzt ausgerechnet diese Tonart gewählt habe?
Na ganz einfach, wir lernen heute den berühmtesten Moll-Blues „The thrill is gone“ in der Version von B.B. King.
Der steht in der Tonart H-Moll (oder auf englisch gesagt: B-Minor).

Die H-Moll Blues-Tonleiter hat folgende 5 Funktionstöne:

Grundton H, kleine Terz D, Quarte E, die Bluenote F, Quinte F#, und kleine Septime A und wieder den Grundton H.

Bei „The thrill is gone“ gibt es gleich am Anfang ein typisches B.B. King Gitarren-Intro, wo genau diese Tonleiter verwendet wird.

Blues in H-Moll Blues (bzw. im Englischen B-Minor)

Im Playback anbei spiele ich dir das Intro einmal vor und danach kannst du es auf deinem Instrument selber nachspielen.

Hier die Links und Downloads:

Viel Spaß dabei und lass mich wissen, wie du damit zurecht kommst! Ich freue mich über deinen Kommentar,
Dein „Howlin’ Wolfgang“


PS: Vielleicht interessiert dich ja mein E-Mail-Kurs „Play the Blues“ an der Jazzschule Berlin. Schau dir hier das Video von Schulleiter Claus Rückbeil und ein paar Übungen dazu an: jazzschule-berlin.de/specials/play-the-blues/

6 Kommentare

  1. Dreßler Klaus

    Hallo Wolfgang,
    Leider lässt sich das Playback nicht herunterladen, der Link führt wieder zurück zum Blog.

    Gruß mit Blues
    Klaus

  2. Johannes Vittinghoff

    Lieber Wolfgang, nach der Erklärung der Unterschiede Unterschiede ist beim Moll-Blues die vierte Stufe ein Mollakkord, beim Dur-Blues ein Septakkord. In Deinem Beispiel h-moll Blues ist die vierte Stufe ein e-moll7. Ist das nicht auch ein Septakkord? VG. Johannes

    • Antonia

      Ein Septakkord ja, aber kein Dominantseptakkord, also Moll7 und nicht Dur7.

  3. Frank Ehlert

    Hallo Wolfgang! Ist die von Dir beschriebene Sequenz der Takte 9-12 eine Besonderheit im Moll-Blues? Ich bin immer davon ausgegangen, dass im Standard 12-Takt-Schema in den Takten 9-12 die Akkordstufen V-IV-I-I gespielt werden. Oder ist das nur im Dur-Blues so?

    Gruß
    Frank

  4. Heidi

    Hallo,

    ich suche dringend eine Seite mit sämtlichen Dur und Moll Bluestonleitern zum Ausdrucken. Merkwürdigerweise gibt es sie nicht im Internet
    mfG Heidi

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